© 2010 Fabian. All rights reserved.

Eine plan- und ziellose Tour durchs Alpenvorland

Wo kommt ihr her? – Wissen wir nicht so genau.
Wo geht ihr hin? – So in die Richtung.
Habt ihr einen Spaziergang gemacht? – Das ist wohl Definitionssache.
Und was ist das hier eigentlich? Ein erster Probebericht über eine zweitägige Wanderung durchs Voralpenland/Voralberg.
Nachdem Fabian am Freitag Abend in Konstanz zur weiteren Reiseplanung angekommen ist, entscheiden wir uns spontan Samstag und Sonntag eine kleine Wanderung zu machen. Problem hierbei ist allerdings, dass wir nicht so genau wissen wohin überhaupt und bis zum Schluss haben wir darauf auch keine richtige Antwort gefunden.
Am frühen Nachmittag steigen wir kurz hinter Lindau aus dem Auto meiner Mutter, die nach München unterwegs ist und entscheiden uns für den einzigen Fußweg, der da ist. Nach einem kurzen Weg durch ein wunderbar herbstliches Tal, begrüßt uns Österreich mit intensivem Güllegeruch und einem wunderbaren Alpenpanorama.
Wenige Kilometer später erreichen wir den ersten Ort, einschließlich Umgebungskarte an der wir uns fortan orientieren werden. Österreich ist nämlich außergewöhnlich gut beschildert. Unser nächstes Ziel heißt: Möggers. Ohne zu wissen, dass Möggers die Ausdehnung einer Großstadt hat.
Davor machen wir aber noch die erste interessante Begegnung der Wanderung. Kurz nachdem wir, trotz der hervorragenden Beschilderung falsch abgebogen sind treffen wir auf einen Bauern, der mit seinen Kindern im großen Stil Baumhäuser baut. Der hält es aber scheinbar nicht für nötig uns darauf hinzuweisen, dass der Weg nach einiger Zeit im Nichts verläuft. Da wir aber nichtmehr umkehren wollen, entscheiden wir uns den Berg einfach querfeldein zu erklimmen, wobei es wohl eher querklippein heißen müsste, da die nächsten 500 Meter mehr aus klettern an Wurzeln und Felsen als aus wandern bestehen. Mit den überladenen Rucksäcken garnicht mal ein so leichtes Unterfangen.

Wenig später, die Sonne geht schon langsam unter, erreichen wir Möggers. Zumindest das Ortsschild. Nicht so ganz im Klaren darüber, wo wir weiter hingehen wollen, da wir Möggers ja jetzt erreicht haben, beschließen wir weiter nach oben zu gehen und die Nacht auf dem Gipfel zu verbringen. Vielleicht gibt es ja sogar ein Gipfelkreuz. Was uns zu dem Zeitpunkt noch nicht auffällt, es gibt kein Ortsausgangsschild. Etwa eine Stunde später erblicken wir das Gipfelkreuz. Auf dem Weg liegen nurnoch zwei Bauernhöfe auf denen gerade die Kühe rein getrieben werden. Das verleitet uns zu der genialen Idee frische Milch zu kaufen.
„Wir haben nur kuhwarme Milch!“
„Ihr wollt wirklich warme Milch trinken?!“
„Wollt ihr wirklich kuhwarme Milch?“
Ja, wir wollen. Und wir bekommen sie auch. Zusammen mit ziegenfrischem Ziegenkäse und einem unterhaltsamen Gespräch über glückliche Kartoffeln von freilaufenden Bauern.
Gut hat‘s geschmeckt.
Was wir aber nicht bekommen, ist beim nächsten Bauern eine Übernachtung im Heu. Auch das hat aber sein Gutes. So können wir eine wunderbare Nacht bei eiskaltem Wind unter freiem Sternenhimmel verbringen.

Am Morgen werden wir dann mit einem gigantischen Ausblick belohnt. Nach weiteren drei Stunden Wanderung stoßen wir auf den Jakobsweg und erreichen gleichzeitig das Ortsausgangsschild von Möggers. Der Tag besticht durch die unglaubliche Schönheit des Jakobswegs und einen Spätherbst, wie man ihn sich schöner nicht vorstellen könnte. Nur wird mit zunehmender Tageszeit und Nähe zum Pfänder die Einsamkeit beim Wandern durch Ströme von Sonntagsspaziergängern abgelöst. Vom Pfänder können wir garnicht schnell genug wieder runter nach Lochau kommen. In Lochau am Bodensee treffen wir dann zwei Studentinnen die, warum auch immer, Interviews zum Thema Spaziergänge drehen. Es ist schon amüsant, wenn man nach zwei Tagen zu Fuß quer durchs Alpenvorland gefragt wird, ob man Spazieren geht. Aber naja, von da sind es auch nur noch zwei Stunden bis Lindau von wo wir den Zug zurück nach Konstanz nehmen.
Während wir in überfüllten Regionalzügen dösen, wundern wir uns immer noch darüber, was man sogar in zwei Tagen im Alpenvorland an interessanten Begegnungen und Erfahrungen machen kann; Das das klassische Bild des Wanderns sogar heute noch bei uns funktionieren und man einfach ohne Ziel drauf los wandern kann. Schließlich ist ja der Weg das Ziel.

One Comment

  1. Manuel Caspers

    Hey. Viel Spaß euch beiden. Werde das hier verfolgen und freue mich auf riesige Bilder. Beneide euch sehr. Genießt das!

Hinterlasse einen Kommentar zu Manuel Caspers Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Required fields are marked:*

*

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <strike> <strong>