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Otjiwarongo – Rundu

Update we are going direct through the Caprivi to Livingston and not to Maun/Botswana!

Der letzte Bericht endete damit, wie wir in Khorixas vorm Supermarkt abgesetzt wurden. Wir haben dort dann einen Ruhetag eingelegt, die Lodge dort war sehr angenehm und vor allem bezahlbar – d.h. Camping war bezahlbar.
Allerdings ist es auch ein sehr sehr eigenartiges Gefuehl vom dreckigen ueberfuellten Dorfplatz durch das Tor hinter die 2m hohe Mauer zu gehen und.. man ist in einer anderen Welt. Gepflegter Rasen, kein Dreck weit und breit, schoene Huetten, Swimming Pool. So krass dieser Bruch sein mag, zugegeben: Wir geniessen es, noch die Moeglichkeit zu haben den Abstand zu gewinnen, Ruhe zu haben. Lange wird uns das nicht mehr vergoennt sein – ist es uns in dem Sinne schon jetzt wo ich schreibe nicht mehr. Aber dazu dann spaeter.

In Khorixas habe ich uebrigens noch ein neues Hobby gefunden: Genervte (deutsche) Touristen davon zu ueberzeugen, was es fuer ein Privileg ist hier reisen zu duerfen und dass sie sich gefaelligst der lokalen Infrastruktur und Mentalitaet unterzuordnen haben, wenn sie in exotische Laender reisen und nicht mit europaeischen Standards zu rechnen brauchen. Das hoert sich jetzt komisch an, aber wenn du als Radelfahrer den niedrigst moeglichen Lebensstandard (als Tourist) pflegst und trotzdem den widrigsten Situationen noch was positives abgewinnen kannst (ohne Optimismus kommt man hier nicht weit) wirkt das erstaunlich ueberzeugend.
Der arme frustrierte Bustourist war am Ende ganz kleinlaut und hat sich bei uns entschuldigt ueber seine vorausgegangene Schimpftirade auf den schlechten Service (keine Dusche, da Strom ausgefallen), mangelndes Wasser, schlechte Strassen, keine Klimaanlagen usw. usw.

Seis drum. Von Khorixas aus sind wir 130km bei Gegenwind bis Outjo gefahren, dort die Nacht verbracht und dann endlich in Otjiwarongo angekommen. Dort haben wir die wunderbaren Frauschers besucht – Ernst seit 40 Jahren in Namibia, Hildegard hier geboren – haben wir ja wie bereits erwaehnt an der namibischen Grenze getroffen.
Dort hatten sie uns eingeladen, sollten wir nach Otji kommen, sie zu besuchen. Das war damals zwar noch nicht geplant, kam jetzt aber doch so und so sind wir zwei Tage lang an warme Mahlzeiten, Betten, Dusche und saubere Waesche gekommen.
Gott haben wir das genossen!
Die Kleider wurden mit Weichspueler gewaschen und.. also die Schmutzstarre ist ja ein schleichender Prozess, aber wenn man sie dann gewaschen wieder anzieht faellt einem ueberhaupt erst auf, wie steif die Kleider vorher vor Staub und Salz waren. Zu steif – haette mich nicht gewundert, wenn sie bald von selbst gestanden waeren.
Aber Waschmaschinen sind ein seltenes Gut und mit dem Handwaschen kommen wir irgendwie nur bedingt vorwaerts.

Irgendwann hat dann alles ein Ende und so mussten wir Samstag 2.4. wieder auf die Strasse. Die Zeit bei den beiden war grossartig, nicht nur wegen der genannten Vorzuege, sondern v.a. auch weil beide ein sehr umfangreiches Wissen ueber das Land haben und uns durchgehend mit Geschichten unterhalten konnten.
So wurden ueberhaupt erst tiefere Einblicke in das Land und v.a. die soziale Struktur und Verhaeltnisse moeglich. Wenn auch etwas desillusionierend, trotzdem sehr interessant und wertvoll. Dazu gibt es irgendwann mal einen eigenen Artikel.
Samstag morgen wollten wir also los, nach Otavi (120km), allerdings gab es vorher noch eine Erledigung abzuhaken. Am Vorabend hat die Besitzerin des lokalen Crafts, Guns and Ammo Shops angerufen und darum gebeten, dass wir doch morgen frueh kommen und uns in ihr Buch der Prominenten eintragen!
So sind wir also offiziell Promis geworden.. mhmm.. im Ammoshop. Ob das gut ist? Uebrigens haben sich da hauptsaechlich namibische Politiker und Prinzen von Britannien eingetragen die aus welchen Gruenden auch immer im Ammoshop waren.

Die Strecke nach Otavi. Unbeeindruckend, nicht erwaehnenswert. Am naechsten Morgen hatte Fabian einen Platten, passender Weise aber beim einfahren in die Tankstelle. War also kein grosser Aufwand ihn zu flicken.

Die Strasse von Otavi nach Grootfontein wiederum ist wunderschoen. Windet sich in einem Tal durch steile Berge, aus denen rote, graue, braune Felsnadeln, -vorspruenge und -klippen hervorspringen. Die Haenge sind bewaldet, das Tal teilweise Busch, teilweise Wald, teilweise Ackerland. Einfach als Bild wunderschoen.
Irgendwann laesst man das Tal hinter sich und steht auf einer Anhoehe die dann eine gigantische Ebene ueberblickt.
Den genauen Namen der Ebene weiss ich nicht, aber wir haben sie “blue plains” getauft, da wie sonst Berge die Ebene zum Horizont hin blau erscheint. Wenn man dann da oben ueber den Huegel faehrt und das endlose blau sieht, denkt man zuerst man sei am Meer.
Bis einem einfaellt, dass es hier kein Meer gibt.
Schon irgendwie beeindruckend.
Allerdings nur von oben, ist man dann unten angekommen schaut es aus wie jede andere Buschlandschaft hier auch und die Strasse fuehrt schnell nach Grootfontein. Unserem letzten Halt vor Afrika.

Wir haben die Nacht hier am Maori-Camp verbracht. Und zum ersten Mal seit wir in Afrika sind wurden wir (endlich!) von schreienden Kinderhorden begruesst. Die sind mit uns und um uns rumgerannt, waehrend wir erschoepft die Sandstrasse hochgefahren sind.
Das Lachen der Kinder hier hat etwas unglaublich befreiendes, erleichterndes und vor allem belebendes.
Irgendwie macht es mich gluecklich, dieses Lachen zu hoeren und zu sehen. Die “Hello! Bye Bye!” Rufe, die einfach voellig unschuldig aus reiner Freude ueber die Verrueckten die da Fahrradfahren sind.
Das Camp ist dann wieder einer dieser Mikrokosmen, die Besitzer aus Deutschland. Wunderbar. Wir hatten eine grossartige Zeit da, ein noch besseres Elandsteak und eine kostenlose Uebernachtung.
Irgendwie ist schwer zu beschreiben, was eigentlich besonders an diesem Ort war. Ich schaetze der Besitzer mit seinen fuenf Hunden ist einfach ein Unikat.

Am naechsten Morgen haben wir dann noch Fotos gemacht, vor dem Kindergarten, dem seine Frau (Paedagogin) hier betreibt. Klasse Sache uebrigens. Die Kinder lernen hier schon in diesem Kindergarten Englisch, was ihnen zumindest die Chance gibt spaeter was halbwegs anstaendiges zu machen. Die Bildungs- bzw. Aufstiegschancen gehen hier gegen Null.

Und dann, nach einem letzten Hinweis darauf, dass an der Veterinaerstation “das echte Afrika” losgeht, waren wir wieder auf der Strasse. 130km vor uns bis zu besagter Station, die Strasse auf 200km gerade durch den Busch, keine einzige Kurve.
Das war, gelinde gesagt, Nerven aufreibend. Das einzig beeindruckende die Zahl der Roadkills auf der Strasse…
Kurz vor Daemmerung haben wir dann die Grenzstation erreicht. Mitsamt Schlagbaum und Camp auf der europaeischen Seite von Namibia. Wir haben entschieden diesen gewaltigen Schritt fuer den naechsten Morgen aufzuheben, damals noch halb ironisch, da sich Grenzen ja meist als willkuerliche Linie in einer aehnlich bleibenden Umgebung herausstellen.

Der naechste Morgen brachte dann die Erleuchtung. Auf der anderen Seite geht tatsaechlich “Afrika” los. Allerdings nicht so, wie es uns weisgemacht wurde.
Es ist dort nicht dreckiger und chaotischer, ganz im Gegenteil. Im Unterschied zu den letzten 200km ist das Gras am Strassenrand gemaeht, eine Allee fuer etwa 5km gepflanzt und der Busch gerodet. Es ist gepflegter als suedlich, wo gigantische Farmen ihren Busch bis an die Strasse wuchern lassen.
Wo es allerdings stimmt ist, dass es hier auf einmal leben gibt. Ueberall laufen Menschen an der Strasse, Lehmhuettenagglomerate schmiegen sich in Maisfelder. Alles in allem wirkt es sehr idyllisch.
Und die Menschen: Es gibt hier keine Weissen mehr (zumindest nicht, dass man sie sehen wuerde), aber die Schwarzen sind genauso freundlich und froehlich wie gewohnt.
Ueberall wird gewunken, gepfiffen und gerufen. Wir sind aus dem zurueckgruessen gar nicht mehr rausgekommen – und man glaubt es nicht, aber es wird auf Dauer echt anstrengend.
Ausserdem waren hier wieder Kinder. Gott ich liebe diese Kinder. Bettelarm, in zerrissener Kleidung springen sie aus dem Busch, rennen mit und rufen ihre drei Worte Englisch. Jedes dieser Kinder zwingt mich zum Laecheln, verdraengt die Gedanken ueber abschaeulichen Gegenwind und Huegel und Erschoepfung (es war an dem Tag wirklich schlimm).
Leider kann die Freude dann auch schnell einen Daempfer bekommen, wenn die Kinder ein Dorf weiter nicht mehr “Hello! Bye!” schreien sondern “Money! Sweets!”. Wieder zwei Kilometer weiter kann es wieder anders rum sein.
Wie auch immer, an dem Tag hat mich nur noch der Wille nach Rundu zu kommen – trotz all der Widrigkeiten – und dieses Kinderlachen getragen. Als wir da waren, nach 143km neuem Streckenrekord (und das bei diesem schlimmen schlimmen Gegenwind!), war ich echt am Ende. Es war schon lange dunkel und wieder ging diese biblische Suche nach dem Nachtlager los.

Drei Abweisungen haben wir bekommen, bis ich zufaellig in einem Guesthouse gelandet bin, das nicht von Touristen sondern von der lokalen Bevoelkerung verwendet wird.
Der Ort ist super! Abends wird da gekocht, Fussball geschaut, Bomben Stimmung und super liebe Leute. Nicht dieses steife, Touri-Lodge getue. Alle wohnen da in so einer Art umgebauten Vereinsheim am lokalen Fussballplatz und irgendwie ists einfach cool. Noch dazu natuerlich billig ;)
Wir haben hier entschieden, dass wir diese Art “Local-Lodges” oefter suchen muessen.

Gut, damit waere es geschafft. Wir sind nach vier Gewaltmarschtagen in Rundu angekommen, die Strasse war langweilig, aber die Begegnungen um so besser. Jetzt gehts weiter nach Divundu, von da dann nach Maun und wie wir dann nach Sambia kommen steht in den Sternen, da mir Fabian gerade gesagt hat, dass mit dem Fahrrad durch Chobe strengstens verboten ist.
Mal sehen, ein Plan folgt sicher. Uebrigens haben wir festgestellt, dass die Einreise nach Malawi kostenlos ist (und die Ausreise natuerlich auch), d.h. wir werden ws. ueber Malawi nach Tansania fahren, was zwar evtl. mehr Huegel bedeutet, dafuer aber einen Stempel mehr, keine Grenznaehe zum Ostkongo und v.a. eine Fahrt durch das hoechstgelobteste Fahrradland von Afrika (so kommts mir zumindest immer vor).

Bis zum naechsten Mal, ich schaetze mal Maun wenn wir Lommy wieder treffen (wollen).
Cheers,
Fabian und Tim

three farmers and a greek on there way from Cape to Cairo

We left Otjiwarongo on April 2nd everything else than early. It took us ages to say goodbye to the Frauschers and before we left town we had to sign the “Book of prominent People” at the local Crafts, Guns and Ammo Shop. For some reason the other autographes were mainly done by Namibian politicians and british princes but.. oh well. At least we’re officially prominent and v.i.p. now.
The road leading out of Otjiwarongo is everything else than noteworthy, as was the night we spent at some camping ground just outside of Otavi. Fabian had a flat tire the next morning but luckily that was at the gas station so we had an easy time refilling it.

The route from Otavi to Grootfontein on the other side was remarkable. It led in winding curves through a broad valley surrounded by hills on either side. Forests crawling up the steep hills and stone pillars and cliffs in red, gray and brown reaching out of the forest. The bottom of the valley was changing between bush, forest and farmlands. It was just alltogether beautiful.
And once you leave those mountains behind you the road leads up a hill which leaves you above a huge plain covered with bush and farmlands. But most interesting on the first glimpse you would think it’s the ocean!
For some reason the entire plains appeared blue in the same way mountains would appear blue on the horizon leaving the impression of a huge watermass reaching up to the horizon.
Soon later you would realize that an ocean were your road is supposed to be would be rather bad and THEN you would actually find it to be bush. At least if you’re short sighted ;)

The road would then go straight through that plain to the other side, Grootfontein. We spent a night there at Maori-Restcamp. Once again one of those fascinating microcosms(what’s the plural of micrososmos?). It’s owned by a german emigrant and his wife and both of them are best described: unique. I won’t even try to describe them more because I couldn’t do them justice. Just, if you ever happen to get to Namibia, go visit them at Maori Camp and tell them we visited them. You’ll love them.
She also runs a Kindergarden right next to the camping ground were Kids learn English from kindergardenage, thus at least giving them a chance to higher education. That’s also were the amazing Foto was taken.

Checkpoint Ahead

The next day we set off for the “real” Africa. There is a vetenary fence 130km north of Grootfontein after which Africa is supposed to start. We didn’t believe it and in the evening with an ironic attitude we decided to stay on the European side for one more night before taking the “great step” to Africa.
It turned out to be the first real border I ever crossed.
Now borders generally tend to be arbitrarily drawn lines with the same landscapes on either side. Not so here. But also not as expected.
We were told that everything would get more chaotic, dirty, lively too.

Only the latter was correct. Firstly it was the neatest 5km since probably 200km. The grass next to the road was cut, there was an alley planted. No trash anywhere.
Then clay and strawhuts everywhere. Huddled together amidst cornfields. Everything seemed idyllic. People kept waving and whistling at us, children screaming, laughing and running after and with us.
Those children’s smiles are amazing. They really touch me.
If it gets tough (and that day was tough) it’s the innocent happy laughter of those poor children which motivates me to go on. I’m feeding on their excitement and greetings. And it makes me happy too.
It’s just great to see how happy those kids can be, especially compared to our western kids. And ask me, I would say they laugh differently. Their laughter here seems to be way more energetic, genuine than the ones of our children.
Well in spite of all this euphoria about the great children, this can all turn when they start yelling “Money! Sweets!” instead off “Hello! Bye!”. Everything can change within a few Kilometers.
But still mainly they are great and people very very friendly.

We arrived late that evening in Rundu. The road itself was .. pure horror. 143km long, straight like a line (a total of three bends at angles no bigger then 10 degrees) with extreme frontwind. So far our longest and most intense leg.
And once again we had to start our search for a place to stay at night. For some reason I always feel reminded of how Joseph and Maria searched for a place to stay at night.. mhmm.
We eventually wound up, by accident, in a Lodge for “locals”. That is frequented by black people, not tourists (or white locals which would stay at the tourist places). You know what?
We love it! That place is amazing. It’s like the tiny bungalow next to the local soccerclub, they have a shared kitchen and one bathroom. There’s no goddamn swimming pool and nobody cooks for rich tourists. But everybody gets together in the evenings to watch soccer, chat or eat. It’s amazing and we decided to always look for these places before going to the lodges for camping (which are naturally more expensive with partially unfriendly staff).

So, if our bikes are still there (we left them inside that Guesthouse). We’ll be off to Divundu tomorrow and from there on to Maun. I’ve once again got no clue about what to expect – or rather what to expect.
But one thing I know for shure: Our plans got interrupted once again since we wanted to go through Chobe National Park to Zambia… and today we discovered it was strictly forbidden to go through there on bicycles.
On the other side we now want to extend our tour to Malawi (since Visa are free and it’s said to be amazing AND it takes us away from the east-drk). I guess we’ll just put you up to date when we know what we’re doing..

So long,
Fabian and Tim
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2 Comments

  1. georg

    Mehr Hügel in Malawi ist gut, das ist ein einziges Hügelmeer :P
    Mit 100% Luftfeuchtigkeit, ständigen Wärmegewittern etc…

    Viel Spass euch noch!

  2. Jörg und Marlies

    …über Rundu (6.4.) und Kongola (11.4.) sind Tim und Fabian auf dem Weg nach Katima Mulilo (= 533 km) und dann zu den Vic Falls, so die Info von ihren deutschen Gastgebern aus Otijwaringo … und es geht ihnen gut!